Du kennst das: Man öffnet irgendeine Webseite auf dem Handy, alles ruckelt, irgendwas lädt nicht und schon ist man wieder weg. Dann gibt’s auf der anderen Seite Apps, die sind schön smooth, aber man muss sie erst im Store suchen, runterladen, updaten… nervig. Genau da kommt PWA ins Spiel.
Was ist eine PWA eigentlich?
Progressive Web App klingt erstmal nach Buzzword. Ist es aber nicht. Im Kern ist es einfach eine Webseite, die sich so verhält wie eine App. Du öffnest sie im Browser, kannst sie dir aber auch wie eine „echte“ App auf den Homescreen legen. Sie läuft offline, schickt dir Push Notifications, lädt ultraschnell und fühlt sich nicht an wie eine träge Webseite von 2005.
Warum sollte dich das interessieren?
Stell dir vor, du baust ein Projekt, das für mobile Nutzer gedacht ist. Klassische App entwickeln? Richtig teuer und doppelt Arbeit (iOS und Android). Webseite bauen? Schneller, aber oft schlechtere User Experience.
Mit einer PWA bekommst du im Prinzip beides: eine Codebase, die auf allen Plattformen funktioniert – und die Vorteile einer App gleich mit.
Die Bausteine einer PWA
Damit das funktioniert, brauchst du ein paar Zutaten:
- Service Worker – das Gehirn im Hintergrund. Kümmert sich ums Caching, Offlinefähigkeit und Push.
- Manifest.json – die Visitenkarte deiner App. Hier definierst du Name, Icon, Farben und wie die PWA auf dem Homescreen erscheinen soll.
- HTTPS – Pflicht, weil ohne Verschlüsselung kein Service Worker läuft.
Mehr ist es im Grunde nicht. Der Rest ist normales Web Development.
Ein kurzes Manifest-Beispiel
So könnte dein Manifest aussehen (Dateiname manifest.webmanifest
):
{ "id": "/", "name": "Meine App", "short_name": "App", "start_url": "/?source=pwa", "scope": "/", "display": "standalone", "background_color": "#0B1221", "theme_color": "#0B1221", "icons": [ { "src": "/icons/icon-192.png", "sizes": "192x192", "type": "image/png" }, { "src": "/icons/icon-512.png", "sizes": "512x512", "type": "image/png" }, { "src": "/icons/icon-512-maskable.png", "sizes": "512x512", "type": "image/png", "purpose": "any maskable" } ] }
Das reicht, um deine PWA sauber installierbar zu machen. Moderne Browser nutzen die Angaben für Homescreen-Icons, Splash Screen und Co.
Technologien, die deine Web App noch „nativer“ machen
Das Spannende: Moderne Browser liefern mittlerweile APIs, die richtig nah an das rankommen, was native Apps können. Ein paar Beispiele:
- IndexedDB: Eine eingebaute Datenbank, um große Datenmengen lokal zu speichern.
- File System Access API: Zugriff auf lokale Dateien – Nutzer können Dokumente öffnen, bearbeiten, speichern, fast wie in einer Desktop-App.
- WebUSB / WebSerial / WebBluetooth: Direkt mit Hardware sprechen. Ja, deine Webseite kann sich mit einem USB-Gerät oder einem Arduino verbinden.
- Background Sync: Aktionen, die auch weiterlaufen, wenn du gerade offline bist – Uploads, Nachrichten, was auch immer.
- Push API: Klassische Push Notifications, ohne dass du eine native App brauchst.
Damit ist eine Web App längst nicht mehr nur eine „schöne Webseite“, sondern kann sich wie eine echte Software anfühlen.
Was kommt noch?
Die Entwicklung geht rasant weiter. Themen wie WebAssembly bringen Hochleistungs-Apps (z. B. Spiele, Bildbearbeitung) direkt in den Browser. Project Fugu von Google & Co. arbeitet an noch mehr APIs, damit Web Apps fast alles können, was native Apps auch können – vom Clipboard über Kontakte bis hin zu erweiterten Hardware-Funktionen.
Fazit
PWAs sind nicht nur ein cleverer Shortcut zwischen Webseite und App, sondern mittlerweile eine ernstzunehmende Alternative zur nativen Entwicklung.
Du kannst schon heute Apps bauen, die offline laufen, Dateien speichern, mit Hardware reden und auf den Homescreen kommen. Und morgen wird das noch besser.
Wenn du also ein neues Projekt startest: denk an PWA – und schau, welche Browser-APIs du zusätzlich nutzen kannst, um das Ding wie eine „richtige“ App wirken zu lassen.